Mythen über das E-Auto im Faktencheck

1.   E-Autos sind teuer.

Ein verständlicher Einwand, denn noch vor wenigen Jahren waren E-Autos in der Tat stets sehr teuer. Inzwischen entwickelt sich jedoch ein Markt mit Angeboten für jeden Bedarf. Größere und kleinere Fahrzeuge für unterschiedliche Einsatzgebiete stehen zur Verfügung.

Dennoch: Ohne staatliche Förderung sind E-Autos in der reinen Beschaffung aktuell noch teurer als Verbrenner. Vor allem die Batterie ist es, die den Preis von E-Autos bisher treibt. Doch die Preise für Akkuzellen sinken rapide und immer weiter. Hinzu kommen viele weitere Kostenvorteile:

  • Hersteller und Staat fördern E-Autos gemeinsam mit einer Kaufprämie von insgesamt bis zu 6.000 EUR. Sie wird beim Kauf neuer E-Autos gewährt.
  • Dienstwagen-Steuervorteile bei der sog. 1-%-Regelung: Nur 0,5 % des Brutto-Listenpreises müssen versteuert werden, wenn ein E-Auto als Dienstwagen  ab 1.1.2019 bis 31.12.2030 angeschafft wird. Bei einem Brutto-Listenpreis unter 40.000 EUR sind es sogar nur 0,25%.
  • Das Laden beim Arbeitgeber muss nicht als geldwerter Vorteil versteuert werden.
  • Wegfall der Kfz-Steuer über 10 Jahre hinweg: Auch diese Ersparnis summiert sich mit der Zeit.
  • Geringere Wartungskosten, denn zahlreiche Verschleißteile wie ein Getriebe existieren beim E-Auto nicht.

2.   E-Autos sind unkomfortabel, langweilig und langsam.

Das Gegenteil ist der Fall. Dank des leisen und vibrationsarmen Antriebs ist die Fortbewegung im E-Auto besonders entspannt und angenehm. Ein Elektromotor bringt sofort nach Betätigung des Gaspedals die volle Leistung, was zügiges Anfahren und Beschleunigen ermöglicht.

Viele E-Autos sind mit modernen Assistenzsystemen und Zusatzfunktionen wie Smartphone Apps zur Status-Abfrage ausgestattet oder mit weiteren innovativen Extras, etwa mit der Möglichkeit, mit nur einem einzigen Pedal zu beschleunigen und zu verlangsamen. Das Bremspedal wird dann nur noch zum starken und sofortigen Abbremsen benötigt.

Und der Wegfall zahlreicher mechanischer Bauteile – der kompakte E-Antrieb macht es möglich – schafft mitunter zusätzlichen Platz im Innenraum, der von den Herstellern sinnvoll genutzt werden kann. So manches E-Auto vor allem ab der oberen Mittelklasse wird damit zum wahren Raumwunder.

3.   Mit E-Autos kommt man nicht weit.

Mit E-Autos lassen sich inzwischen auch längere Strecken ohne nennenswerte Einschränkungen zurücklegen. Modelle, die nicht ausgewiesene Stadt-Autos sind wie manche Kleinstwagen, schaffen mehrere Hundert Kilometer am Stück. Unterwegs ermöglicht ein immer dichteres Netz an Schnellladestationen das rasche Auffüllen des Reichweitenpuffers.

4.   Ein E-Auto muss viel zu viel Zeit an Ladestationen verbringen.

Die meisten Ladevorgänge finden zuhause oder am Arbeitsplatz statt. E-Auto-Fahrer, die vor allem als Pendler unterwegs sind und bequem sowie günstig in der eigenen Garage laden, sparen sogar Zeit – weil der gelegentliche Besuch an der Tankstelle entfällt. Noch attraktiver ist das Laden beim Arbeitgeber. Stellt der Strom zur Verfügung, muss dieser aktuell nicht einmal als geldwerter Vorteil versteuert werden.

Wer dennoch unterwegs laden muss oder möchte, wird feststellen, dass sich Ladevorgänge häufig mit anderen Erledigungen verknüpfen lassen. Sie haben etwas in der Stadt zu tun? Wählen Sie ein Parkplatz oder ein Parkhaus mit Ladestation und laden Sie nebenbei auf. Gleiches gilt für Einkäufer, Behördengänge und andere Erledigungen. Oft passiert das Laden einfach nebenbei.

Bei Fernstrecken per Autobahn profitieren E-Auto-Fahrer von einem rasch wachsenden Hochgeschwindigkeits-Ladenetz. Stadtwerke, Stromkonzerne und auch die Autohersteller stellen bereits heute eine ausreichende Anzahl an Schnellladestationen entlang der Autobahnen zur Verfügung. Diese Infrastruktur ermöglicht das Nachladen von Hunderten Kilometern Reichweite in kürzester Zeit.

5.   Das Aufladen unterwegs ist kompliziert und teuer.

Zahlreiche Medienberichte haben vor allem die Negativbeispiele in den Fokus gerückt: Ja, wer nicht aufpasst und sich vorab informiert, der zahlt unterwegs mitunter deutlich mehr für den Ladestrom als zuhause. Auch gibt es an den öffentlichen Ladestationen keinen Preisaushang. Schließlich differieren die aufgerufenen Preise auch je nach verwendeter Lade-Kundenkarte.

Längst existieren allerdings mehrere Anbieter mit großem Ladenetz und transparenten Preisen. Es sind Anbieter wie Stadtwerke, Automobilclubs und Energieversorger, die Ladekarten und Apps anbieten, mit denen sich günstige und freie Ladestationen unterwegs finden und zu fairen Preisen nutzen lassen.

6.   E-Autos verursachen mehr CO2-Ausstoß.

Es war eine zitierte Zahl, die für viel Kritik an E-Autos sorgte: 17 Tonnen CO2-Emissionen. Diese würden angeblich bei der Produktion eines E-Auto-Akkus anfallen, hieß es 2017 in der Welt und anderen Medien. Seitdem kursiert der Mythos, der sagt, Elektroautos seien erst nach acht Jahren Betrieb CO2-sparsamer als Verbrenner. Die Redaktion des Handelsblatts hat mit dem schwedischen Journalisten, auf dessen Bereich die Zahl zurückging, ausführlich gesprochen und die Ergebnisse dokumentiert. Fest steht: Die Zahl wurde oft im falschen Kontext zitiert.

Volkswagen will die eigenen neuen E-Autos ab 2020 komplett CO2-neutral herstellen. Später, während des Lebenszyklus eines E-Autos, kommt es vor allem auf die CO2-Bilanz des Stroms an, den man lädt. Wer sein E-Auto mit Strom aus regenerativen Energiequellen lädt, ist auf der ökologisch sicheren Seite.

Denn eins ist richtig: Sowohl die Produktion von E-Autos und ihrer Batterien als auch das Recycling sind aufwendige Prozesse mit entsprechendem CO2-Ausstoß. Daher ist es ökologisch wichtig und sinnvoll, die E-Mobile im Anschluss auch möglichst mit Ökostrom zu betreiben.

7.   E-Autos überlasten das Stromnetz.

Millionen zusätzlicher E-Autos auf den Straßen Deutschlands würde unser Stromnetz nicht verkraften, argumentieren Kritiker. Es würden Stromausfälle und der sogenannte Blackout, ein völliger, weitreichender Zusammenbruch des Stromnetzes drohen. Was ist dran? Nichts. Thomas König, im Vorstand von E.ON verantwortlich für das Netz, sagt nach einem virtuellen Netz-Stresstest: “Die Netze werden nicht zusammenbrechen. Wir werden Elektromobilität ermöglichen, nicht verhindern.”

EnBW äußert sich ähnlich: Der Strombedarf sei keine Herausforderung, erklärt ein Sprecher des Energieversorgers. Für eine Million E-Autos würden rund 0,4 Prozent Strom zusätzlich benötigt.

Das Bundesumweltministerium beziffert den Strombedarf von 45 Millionen PKW – also einer vollständig elektrifizierten Kfz-Flotte in Deutschland – auf 90 Terawattstunden (TWh). Gemessen an der deutschen Bruttostromerzeugung im Jahr 2015 von 645,6 TWh seien das

knapp 14 Prozent. “Erneuerbare Energien haben 2015 bereits 196 TWh zur Stromerzeugung beigetragen, also mehr als doppelt so viel wie eine angenommene komplett elektrifizierte Pkw-Flotte verbrauchen würde”, so das Ministerium in einem Informationsschreiben.

8.   E-Autos sind gefährlich für Fußgänger.

Dieser Mythos klingt wie ein guter Einwand. Denn es stimmt: E-Autos sind leise, insbesondere, wenn sie langsam fahren. Ab einer Geschwindigkeit von ca. 30 Kilometern pro Stunde sind die Abrollgeräusche der Reifen so laut, dass Autos unabhängig vom Antrieb für Fußgänger gut hörbar sind.

Bei geringeren Geschwindigkeiten geben Elektro-Autos aus diesem Grund ein künstliches Fahrgeräusch ab. Es sorgt dafür, dass Fußgänger herannahende E-Mobile problemlos rechtzeitig hören können. Dieses Warngeräusch, bisher freiwillig, ist seit Mitte 2019 Pflicht.

9.   E-Autos sind gefährlich für ihre Fahrer.

Strom und Wasser sind eine potenziell fatale Mischung – stimmt. Aber: Aufladen bei Regen ist, soweit Fahrzeug und Ladevorrichtung der Norm entsprechen, völlig ungefährlich. Der zum Laden notwendige starke Strom fließt erst, wenn die Verbindung zwischen Ladestation und Fahrzeug vollständig hergestellt ist. Dafür sorgt die Lade-Elektronik.

Bedenken bezüglich der Sicherheit von E-Autos bei Gewittern sind ebenfalls unbegründet: Blitze werden nach dem Prinzip des Faradayschen Käfigs in die Erde abgeleitet. Im Auto ist man sicher, das gilt für Verbrenner wie E-Autos gleichermaßen.

Dass die verwendeten Akkus stark brennen und sich nur schwer löschen lassen ist korrekt. Allerdings brennen E-Autos keinesfalls häufiger als Verbrenner. Bei Letzteren gelten 90 Fahrzeugbrände pro einer Milliarde gefahrener Kilometer als normal. Laut Martin Winter vom Forschungszentrum Jülich, Helmholtz-Institut Münster, waren es beispielsweise bei den E-Autos von Tesla bislang nur zwei Brände pro Milliarde Kilometer.

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